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MEDZENTRUMOct 4, 2017 9:14:00 AM2 min read

Ärztliche Versorgung: „Das Problem nicht aussitzen“

Ärztliche Versorgung: „Das Problem nicht aussitzen“

IWG-Fachtagung informiert Vertreter hessischer Kommunen über Strategien zum Erhalt der Arztdichte 

Gießen/Staufenberg. Das Durchschnittsalter der niedergelassenen Mediziner in Deutschland steigt und es fehlt bundesweit an Nachfolgern. Wie Kommunen aktiv dazu beitragen können, die ambulante ärztliche Versorgung zu sichern, war Thema einer Fachtagung im mittelhessischen Staufenberg, zu der die Beratungsfirma IWG (Ideenwelt Gesundheitsmarkt) am 29. September 2017 eingeladen hatte. Als Referenzobjekt wurde das MEDZENTRUM Lumdatal besichtigt.

Warum gibt es immer mehr Medizinstudenten, aber immer weniger Ärzte in der klassischen Einzelpraxis? Was erwarten junge Mediziner von ihrem künftigen Arbeitsplatz? Was können Kommunen tun, um ihre Region attraktiver zu machen? Auf all diese Fragen hat die erste „Fachtagung zur medizinischen Versorgung“ Antworten gegeben.

Unter den rund 40 Tagungsteilnehmern waren mehr als 20 Bürgermeister sowie weitere Vertreter von Städten, Gemeinden und Landkreisen aus ganz Hessen. Sechs Referenten boten eine Einführung in das Thema ärztliche Versorgung sowie Lösungsvorschläge zum Problem des Ärztemangels. 

Jede Kommune ist anders

 

So verwies etwa der Präsident des Berufsverbands Deutscher Internisten, Dr. Hans-Friedrich Spies, darauf, dass die Anzahl der Mediziner insgesamt zwar ansteige, jedoch die zur Verfügung gestellte „Arztzeit“ durch Teilzeitmodelle und den Wunsch nach einer besseren Vereinbarung von Familie und Beruf abnehme. So entstehe ein gefühlter Ärztemangel.

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‍Dr. Hans-Friedrich Spies (Berufsverband Deutscher Internisten) informierte über die Zukunft der ambulanten Versorgung. (Foto: IWG)

 

Dass die Situation in der medizinischen Versorgung keineswegs überall gleich ist, weiß Dr. Dominik Reinhardt, Leiter der Projektentwicklung bei der IWG, sehr gut. In seinem Impulsvortrag betonte er, wie wichtig es sei, Lösungen zu finden, die individuell auf eine Kommune zugeschnitten sind. Voraussetzung dafür sei die Einbindung der bestehenden Akteure vor Ort und eine sensible Herangehensweise.

Gemeinsam mit ihren Kooperationspartnern im MEDZENTRUM-Netzwerk hat die IWG im Landkreis Gießen bereits zahlreiche Projekte in Angriff genommen. Ein Beispiel ist das MEDZENTRUM Lumdatal, ein interkommunales Ärztehaus, das derzeit in Allendorf/Lumda entsteht und Anfang 2018 eröffnet wird. Ärztezentren wie dieses sind eine der Möglichkeiten, die geeignete Infrastruktur für die ärztliche Versorgung der Zukunft bereitzustellen. Deshalb informierte der Fachanwalt für Verwaltungsrecht Kay Schulz (HFBP Rechtsanwälte) über die baurechtlichen Voraussetzungen hierfür. 

Auch die Ärzte müssen aktiv werden

 

Als Experte in Sachen Kooperationen stand der Fachanwalt für Medizinrecht Alexander Bechtler (HFBP Rechtsanwälte) Rede und Antwort. Die Kanzlei HFBP arbeitet eng mit der IWG zusammen. Bechtler erläuterte zum Beispiel die Chancen und Risiken der Gründung eines kommunalen MVZ. Zudem sei es unerlässlich, dass auch die niedergelassenen Ärzte offen für neue Formen der Zusammenarbeit sind.

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Alexander Bechtler (HFBP Rechtsanwälte) sprach über kommunale Kooperationsmöglichkeiten in der ärztlichen Versorgung. (Foto: IWG)

„Dass Praxen nicht mehr nachbesetzt werden können, ist jetzt schon akut und nicht mehr nur ein Problem in ländlichen Regionen“, sagt Alexander Bechtler. „Jede Stadt, jede Gemeinde, jeder Landkreis sollte hier aktiv werden. Wer versucht, das Problem auszusitzen, läuft Gefahr, abgehängt zu werden. Wir müssen heute die Weichen stellen für die medizinische Versorgung der nächsten Jahrzehnte.“

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